Zu allererst habe ich mir eine simple Holzkiste besorgt. Wie ihr hier seht, hat die Holzkiste zwei Grifflöcher und ist ansonsten nichts Besonderes. Die Kiste ist 40 cm breit, 30 cm tief und 22 cm hoch. Es gibt sicher auch noch besser geeignetere Klangkörper, aber so eine Kiste gibt es wirklich überall für ein paar Euro zu kaufen. Außerdem kann so eine Kiste auch anderweitig genutzt werden, beispielsweise als Behältnis beim Camping.
Der Gedanke hinter diesem Trick war es, die Vibrationen bzw. Schwingungen des Bass an einen Klangkörper zu übertragen und damit zu verstärken. Holz eignet sich dafür am besten und es hat einen Grund wieso viele Lautsprechergehäuse und Instrumente aus Holz gefertigt sind. In diesem Artikel will ich allerdings nicht auf Akustik eingehen, sondern ich will euch beschreiben wie der Kistentrick den Klang verändert.
Ich habe für dieses Experiment verschiedene Lautsprecher auf die Holzkiste gelegt. Einmal mit Handtuch dazwischen und einmal ohne. Ich habe die Lautsprecher während den Aufnahmen (Video oben) auch angehoben um sie wieder zu entkoppeln, damit ihr den Unterschied hören könnt. Das Handtuch habe ich deswegen darunter gelegt, weil der direkte Kontakt bei dieser Kiste zu störenden Vibrationsgeräuschen führen kann. Wie sich das alles anhört, hört ihr oben im Video.
Bei jedem Lautsprecher betrug der Abstand zum Mikrofon 50 cm und die Lautstärke war auf 70-71 dB kalibriert. Das sind dieselben Daten die ich auch bei den normalen Bluetooth-Lautsprecher Testaufnahmen nutze.
Für den Audiotest habe ich folgende Modelle verwendet:
- MIFA F10 im Test - Sehr leichter und kleiner Bluetooth-Lautsprecher mit Karabiner
- MillSO BV170 im Test - Sehr preiswerter mini Bluetooth-Lautsprecher mit SD-Kartenslot
- Mini Bluetooth-Lautsprecher im Test - iClever IC-BTS02
- iClever IC-BTS08 Bluetooth 4.2 Lautsprecher im Test
Das waren die vier Lautsprecher. Bei den ersten beiden, dem Mifa F10 und dem Millso BV170, finde ich die Veränderungen im Bassbereich deutlich hörbar. Der Bass wird außerdem fühlbarer, was man allerdings nicht aufnehmen kann.
Mit welchen Lautsprechern funktioniert dieser Trick?
Die Frage ist jetzt, klappt dieser Trick mit jedem Lautsprecher? Leider klappt der Kistentrick nicht mit jedem Lautsprecher. Warum das so ist, werde ich nun kurz erläutern.
Der Lautsprecher muss die Vibrationen, die durch den Bass entstehen, an das Gehäuse des Lautsprechers abgeben. Zudem muss der Lautsprecher eine Auflagefläche haben, welche nicht entkoppelt ist. Nur dann können die Vibrationen die Holzkiste erreichen und den Bass verstärken. Wenn ein Lautsprecher z. B. dicke Gummifüße hat, dann ist das eine Art Entkoppelung, welche Vibrationsübertragungen abschwächt.
Der Mifa F10 und der MillSO BV170 vibrieren in der Hand bei basstarken Liedern schon sehr stark. Wenn ich den Mifa F10 beispielsweise aufdrehe und auf einen Karton lege, dann vibriert der ganze Karton und der Lautsprecher bewegt sich. Beim Mifa F10 und beim MillSO BV170 lässt sich der Bass durch die Kiste spürbar verstärken.
Ich habe den Ton des MIFA F10 einmal ohne Kiste und einmal mit Kiste aufgenommen und dann analysiert.
Ohne Kiste
Hier sehen wir die Frequenzanalyse ohne Kiste, welche ich auch schon im Testbericht zum Mifa F10 gezeigt habe.
Mit Kiste
Dies ist die Frequanzanalyse der neuen Aufnahme (mit Kiste) für euch ein. Wir sehen hier deutlich, dass sich im Bassbereich etwas getan hat bzw. der Bass ist in den tiefen Bereichen stärker geworden.
Vergleich
Ich habe die beiden Kurven noch überlagert und die Kurve mit Kiste noch mit einer schwarzen Linie versehen. Wir sehen jetzt deutlich, dass der Bass stärker geworden ist und sich auch zwischen 500 bis 2000 Hz etwas getan hat. Der restliche Verlauf ist nahezu gleich und die minimalen Abweichungen sind messbedingte Toleranzen.
Beim iClever BTS02 hat es keinen hörbaren Unterschied gemacht, ob er auf der Kiste steht oder nicht. Das liegt unter anderem daran, dass das Gehäuse aus Metall ist und der Lautsprecher auch nicht wirklich durch den Bass vibriert. Außerdem ist der Standfuß noch durch 1 mm dickes Gummi entkoppelt. Der BTS02 ist primär auch eher ein schicker Lautsprecher zum Telefonieren.
Beim BTS08 hören wir auch keinen Unterschied, da sein Gehäuse nicht vibriert. Allerdings hat er von Haus aus auch schon viel mehr Bass als die kleinen Lautsprecher. Bei so einem Lautsprecher ist es auch nicht wirklich gewünscht, dass er extrem vibriert. Stellt euch vor, ihr hört Musik mit dem Lautsprecher und der Tisch vibriert mit. Das will eigentlich niemand, weil es den Ton negativ verändert. Deshalb haben viele Bluetooth-Lautsprecher auch rutschfeste, dicke Gummifüße.
Fazit
Mit diesem kleinen Trick lässt sich aus manchem mini Bluetooth-Lautsprecher noch spürbar mehr Bass herausholen. Durch die Vibrationsübertragung an den Klangkörper aus Holz wird der Bass auch fühlbarer. Diesen fühlbaren Bass hört man nicht auf den Aufnahmen, da wie gesagt nur fühlbar ist. Ich würde es so beschreiben. Es ist der Bass, den man durch Vibrationen eher leicht im Bauch fühlt, als wirklich hört. Ich hoffe, ihr wisst wie ich das meine. Anstatt einer Kiste ist es auch möglich andere aus Holz bestehende hohle Objekte zu nutzen. Auf einem alten Schreibtisch und einem Schrank habe ich es z. B. auch erfolgreich getestet.
Das war ein kleines Experiment samt Analyse von mir und ihr könnt es ja einfach mal ausprobieren, wenn ihr einen geeigneten mini Lautsprecher besitzt. Ein simpler Trick für mehr Bass und Wumms. Bei zukünftigen Tests werde ich diesen Trick ab sofort immer erwähnen, wenn er mit dem getesteten Lautsprecher funktioniert.
Box in der Kiste
Wie verändert sich denn der Bass wenn die Box in der Kiste steht. Bei meiner JBL charge 4 verstärkt sich der Bass enorm, wenn ich die Box in unseren offenen Kamin stelle.
Schade, daß der Autor nicht…
Schade, daß der Autor nicht antwortet. Kann man sich ja weitere Fragen sparen...